Wer kennt es nicht: Man benötigt schnell eine gute Idee, doch der Kopf ist wie leergefegt? Genau in diesen Momenten kann es sinnvoll sein, Kreativitätstechniken einzusetzen – Methoden, die dabei helfen, eingetretene mentale Pfade zu verlassen und neue Perspektiven zu erschließen. In Teams gibt es häufig sogenannte unstrukturierte Probleme: Der Ist-Zustand ist bekannt, ebenso der angestrebte Soll-Zustand. Der Weg vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand erschließt sich hingegen nicht immer unmittelbar.
Kreativitätstechniken eigenen sich sehr gut, um verborgene Lösungswege aufzudecken. Sie sind Denkhilfen, die die Kreativität fördern und so dabei helfen können, clevere Ideen zu entwickeln. Es ist nicht notwendigerweise die Qualität der Ideen, die sich verbessert, sondern lediglich ihre Quantität – dadurch steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit, dass eine besonders gute Idee darunter ist. Je öfter man Kreativtechniken anwendet, desto besser werden die damit erzielten Ergebnisse.
Leichter als eine zündende Idee zu haben, ist es übrigens, die aufkeimende Kreativität eines Teams zu blockieren – z. B. durch Pauschalkritik, Verweis auf Traditionen, Normen oder Risiken. Darum gilt: Jede Idee und jeder Einfall ist erlaubt und brauchbar! Lasse der Fantasie freien Lauf. Wertungen und Kommentare sind während der Ideenfindung tabu. Denn je spontaner die Äußerung, desto höher die Erfolgsquote! Aussortiert wird erst bei der Analyse und Bewertung.
Fünf Kreativitätstechniken, mit denen du und dein Team euren Einfallsreichtum ankurbeln könnt:
Brainstorming-Methode
Brainstormen ist der Klassiker unter den Kreativitätstechniken – und zudem besonders praktisch, da du nur Papier und einen Stift benötigst. Innerhalb einer gesetzten Zeit (meist wenige Minuten) sprechen du und dein Team ungefiltert alles aus, was euch zu einem Stichwort oder übergeordneten Thema einfällt. Erst nach Ablauf der Zeit ordnet ihr die notierten Begriffe inhaltlich oder streicht einzelne Ideen, die nicht passend erscheinen.
Brainswarming
Mögliches Problem beim Brainstorming: Extrovertierte Teammitglieder dominieren die Gruppe und damit auch die Ideenfindung. Dadurch gehen die Ansätze der eher schüchternen Teilnehmer meist unter. Beim Brainswarming schreiben alle Teilnehmer daher zunächst ihre Ideen auf Klebezettel – jeder für sich. Anschließend werden diese auf eine gemeinsame Pinnwand geheftet und die Ideen miteinander verknüpft. So geht keine Idee verloren und auch die stilleren Teilnehmer können sich einbringen.
Die Kopfstandmethode
Bei der Kopfstandmethode geht es darum, ein Problem aus der entgegengesetzten Richtung zu betrachten: Statt sich zum Beispiel zu fragen: „Was müssen wir tun, um den Umsatz zu erhöhen?”, lautet die Frage: „Was müssten wir tun, um den Umsatz zu verringern?” Häufig fällt es uns leichter, Antworten auf gegenteilige Fragen zu finden, aus denen sich dann wiederum Ideen generieren lassen, die das Ursprungsproblem lösen.
Die 6-3-5-Methode
Sechs Teilnehmer bekommen je ein Blatt Papier, auf das sie drei Spalten und sechs Zeilen zeichnen. Dann schreibt jeder drei Ideen in die erste Spalte. Nach fünf Minuten wird das Blatt an den Tischnachbarn weitergegeben, der in die zweite Spalte eine weitere Idee schreibt und so weiter. So entstehen innerhalb kürzester Zeit maximal 108 Ideen (6 Teilnehmer x 3 Ideen x 6 Zeilen). Diese Kreativitätstechnik lässt sich sehr gut für die Ideenfindung auf Basis von konkreten Fragestellungen nutzen.
Die Walt-Disney-Methode
Bei der Walt-Disney-Methode nimmt das Team nacheinander die Rolle des Träumers, des Realisten und des Kritikers ein, um kreatives Denken anzuregen. Als Träumer dürfen wilde Ideen gesponnen werden, alles ist erlaubt. Als Realisten müssen die Teilnehmer anschließend die generierten Ideen hinterfragen. Sind sie überhaupt umsetzbar? Was wäre dafür nötig? Als Kritiker geht es schließlich darum, die Chancen und Risiken abzuwägen. Diese Methode eignet sich vor allem für größere, fundamentale Entscheidungen.