Positives Denken ist der Schlüssel zum Erfolg – so der einhellige Tenor vieler Karriere-Coaches und Ratgeber. Purer Optimismus kann Menschen aber auch daran hindern, ihre Ziele zu erreichen. Denn positives Denken ohne die Einbeziehung der Realität bringt uns nicht weiter. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt Gabriele Oettingen, Psychologieprofessorin an der New York University und an der Universität Hamburg. Ihrer Erkenntnis gehen 25 Jahre wissenschaftliche Forschung voraus – und mit der WOOP-Methode hat sie eine Technik entwickelt, die uns durch erwiesenermaßen dabei hilft, Ziele wirklich zu erreichen.
Im Fokus der Methode steht das sogenannte „mentale Kontrastieren“. Oetinger selbst bezeichnet damit die Kombination aus positivem Träumen und dem Visualisieren von Hindernissen, die uns beim Erreichen des Ziels hindern. Denn wer seine Wünsche mit den Hindernissen kontrastiert, kann die Zukunft nicht mehr ohne die Wirklichkeit sehen.
Wie beim Ansatz des positiven Denkens stellt man sich also Erfüllung eines Zieles vor – und fragt sich im nächsten Schritt: Was steht mir im Weg, um dieses Ziel tatsächlich umzusetzen? Was hält mich auf? Diese Hindernisse können Emotionen wie Angst oder Ärger sein, irrationale Überzeugungen oder auch schlechte Angewohnheiten.
WOOP steht dabei für die vier Schritte der zugrunde liegenden Methode:
- Wish (Wunsch)
- Outcome (das Schönste)
- Obstacle (Hindernis)
- Plan (Wenn-Dann-Plan)
Am besten funktioniert die Methode, wenn deine Ziele und Pläne präzise definiert und umsetzbar sind: „Reich und berühmt“ ist zwar auch ein Wunsch, aber leider viel zu unkonkret.
Hier noch ein Praxisbeispiel für das mentale Kontrastieren mit der WOOP-Methode. Ausgangslage: Du bist unzufrieden im Job und möchtest dich beruflich weiterentwickeln.
1. Wish
Ich möchte meine Karriere durch eine berufsbegleitende Fortbildung vorantreiben, die mich zur Führung eines Teams befähigt.
2. Outcome
Mit der Fortbildung lege ich den Grundstein zu einer Karriere als Führungskraft, übernehme herausfordernde Tätigkeiten und erhalte Personalverantwortung. Außerdem geht damit eine Gehaltserhöhung einher, die wichtig ist, um ein Haus zu bauen / einen Sportwagen zu kaufen / Fernreisen zu machen / …
3. Obstacle
Ich verbringe viel Freizeit vor dem Fernseher oder der Spielkonsole und kann mich selten dazu aufraffen, stattdessen etwas Produktives zu machen.
4. Plan
Wenn ich meine Freizeit auf dem Sofa verbringe, bleibt keine Zeit für die Fortbildung. Ich muss meine Freizeit so gestalten, dass ich meinen Wunsch umsetzen kann. Das heißt konkret, ich plane ab sofort nach Feierabend und am Wochenende feste Zeitfenster für die Weiterbildung ein.