Experten gehen davon aus, dass ein berufstätiger Mensch im Schnitt etwa 100 Entscheidungen pro Tag trifft und dafür rund eine Stunde Zeit benötigt – auf das Jahr gerechnet fließen also fast sechs volle Arbeitswochen alleine in die Entscheidungsfindung.
Große und wichtige Entscheidungen benötigen – sofern du eine entsprechende Vorlaufzeit hast – natürlich im Regelfall mehr Zeit als weniger wichtige. Allerdings kann es auch passieren, dass du Nachrangiges endlos mit dir selbst oder deinem Team debattierst.
Für das Hinauszögern und Grübeln sind fast immer innere Bremsen verantwortlich. Diese hängen häufig mit Glaubenssätzen und inneren Überzeugungen zusammen und sind von Menschen zu Mensch unterschiedlich.
Wenn du schneller bessere Entscheidungen treffen möchtest, musst du dir deine persönlichen Hindernisse bewusst machen. Nimm dir ein Blatt Papier zur Hand und notiere deine persönlichen Entscheidungsbremsen. Da niemand außer dir selbst diese Notiz zu Gesicht bekommt, kannst du gründlich und ehrlich sein. Du kannst nur gewinnen.
Die am häufigsten vorkommenden Entscheidungsbremsen sind:
- Keine klaren Prioritäten
- Angst vor Fehlentscheidungen
- Angst vor dem Urteil anderer
- Perfektionismus
- Die Befürchtung, eine Entscheidung nicht rückgängig machen zu können
Perspektivwechsel: So baust du deine Entscheidungsbremsen ab
Wer öfter mit Entscheidungen hadert, verzweifelt manchmal regelrecht an seiner Unsicherheit. Aber ist dir schon einmal aufgefallen, dass genau diese Menschen häufig gute Ratschläge geben, wenn sie von anderen gefragt werden. Auf die Frage, ob man etwas in seinem Leben verändern sollte, weil eben dieses oder jenes nicht mehr zu einem passe, fallen dann oft klare Worte: „Das Leben ist zu kurz, um …. !“. Auf einmal scheint alles glasklar.
Evan Polman, ein US-amerikanischer Professor der Wisconsin School of Business, hat dieses Phänomen in einer Studie mit 1000 Teilnehmern untersucht. In verschiedenen Experimenten sollten die Probanden einmal für sich selbst und einmal für eine fremde Person entscheiden.
Das interessante Ergebnis: Bei Entscheidungen für sich selbst nutzten viele Probanden eine eher vorsichtige, zurückhaltende Denkweise und konzentrieren ihren Blick vor allem darauf, was alles schiefgehen könnte. Sollten dieselben Probanden jedoch für jemand anderen entscheiden, waren sie optimistischer, risikobereiter und hatten eher das Gesamtbild vor Augen als mögliche negative Details. Ihnen fielen dadurch sogar deutlich mehr neue Ideen und Optionen für das jeweilige Szenario ein.
Basierend auf den Ergebnissen seiner Studie rät Polman, dass Menschen sich bei Entscheidungsfindung bemühen sollten, eine gesunde Distanz zu den befürchteten Problemen aufzubauen – sozusagen ihr eigener Mentor zu werden. Seine Schlussfolgerung: Wer blockiert ist, sollte sich und sein Problem öfter einmal von außen betrachten, um so eine völlig neue Perspektive einzunehmen. Im Zweifel löst sich dann der Knoten im Kopf.